Allzeit ... für aller Gattung leute
Dr. Wolfgang Ullrich Kulturwissenschaftler
Prof. Dr. Ulrich Konrad Musikwissenschaftler
Gespräch über Identifikation und Empowerment durch Kunst und Musik von der Mozart-Zeit bis heute
Was ist Kunst? Ist sie kritisch, verwirrend, aufrüttelnd, anklagend, provokativ? Entwirft sie Gegenwelten? Regt sie die Gesellschaft zur Reflexion an? Wolfgang Ullrich hat die Kunst und den Kunstbetrieb der Gegenwart befragt und ist zu einem anderen Schluss gekommen: Kunst ist nicht mehr autonom. Sie ist achtsam und kooperativ. Sie stiftet Teilhabe und Gemeinschaft. Sie bedient Überzeugungen. ›Post-autonome‹ Kunst, so Ullrichs Fazit, dient der Bestärkung, der Identifikation und dem Empowerment. Aber ist sie deshalb gleich banal? Was taugt heute ein Begriff wie ›Hochkultur‹? Und: Ist es wirklich ein Wandel oder war es nicht immer so? »Vergiß also das sogenannte populare nicht«, ermahnte schon Leopold Mozart seinen Sohn, und Wolfgang Amadé antwortete: »Sorgen sie nichts, denn, in meiner Oper ist Musick für aller Gattung leute; – ausgenommen für lange ohren nicht.« In einer weiteren Auflage der Gesprächsreihe »Allzeit ...« schauen der Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich und der Musikwissenschaftler Ulrich Konrad gemeinsam in Vergangenheit und Gegenwart, um das Spannungsgefüge von Autonomie und Identifikation in der Kunst zu entschlüsseln.