Der Soldat – Robert Schumann
Krieg, Angst, Sehnsucht nach Liebe, nach Frieden und Geborgenheit – diese sich gegenseitig bedrohenden Aspekte werden in Robert Schumanns Lied Der Soldat sowohl auf textlicher als auch auf musikalischer Ebene in all ihrer Emotionalität vermittelt. Das Stück stammt aus dem Jahr 1840 und ist das dritte Lied aus dem Liederzyklus Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier. Als Grundlage der Komposition dient ein Gedicht des dänischen Dichters Hans Christian Andersen, von Adelbert von Chamisso ins Deutsche übersetzt.
Schumann greift Chamissos Bilder auf. Die Kriegsthematik zieht sich durch das gesamte Lied: Ein dominanter Marschrhythmus ist in der Begleitung jederzeit präsent. Die innere Zerrissenheit eines Soldaten, der in den Krieg zieht und Abschied von geliebten Menschen nehmen muss, obgleich er sich nach Liebe, Geborgenheit und Frieden sehnt, klingt deutlich in der musikalischen Gestaltung wider.
In Hell ist die Nacht wird Laura nach dem Abschied von ihrem Geliebten bewusst, dass es wohl ein Abschied für immer war. Die Perspektiven werden in dieser musiktheatralen Interpretation getauscht: Wir erleben einen Einblick in die Gefühlswelt der zurückgelassenen Frau, die die Erlebnisse des Soldaten im Krieg antizipiert. Ihre Angst vor dem Krieg und um ihren Geliebten steigern sich immer weiter.
In Schumanns kompositorischer Interpretation des Gedichtes zeichnet er diese Entwicklung nach. Intensität und der Ausdruck nehmen von Strophe zu Strophe zu. Das Stück reflektiert die Sehnsucht des Menschen nach Frieden und Harmonie und die Gefahren, die Terror und Kriege mit sich bringen. (Julia Schmidt)