Im Treibhaus – Richard Wagner
Zwei Liebende haben sich gefunden, doch durch äußere Umstände erleben sie schmerzhafte Trennung. Ein Schicksal, das nicht nur Laura und Hannes trifft, sondern das auch Richard Wagner selbst erlebte. Er ist dafür bekannt, sein eigener Librettist zu sein. Dennoch inspirierten ihn die Gedichte von Mathilde Wesendonck so sehr, dass er sie vertonte.
Die Wesendonck-Lieder entstanden zwischen November 1857 und Mai 1858, während Wagners Exil in Zürich. Dort lernte er den Kaufmann Otto Wesendonck kennen, der ihn finanziell unterstützte. Mit dessen Ehefrau Mathilde ging er bald eine heimliche Liebesbeziehung ein. Sie wurde seine Muse. Er fühlte sich von ihr verstanden wie von kaum jemand anderem.
Der Liederzyklus umfasst fünf Stücke. Zwei davon (Im Treibhaus und Träume) dienten Wagner als Studien für Tristan und Isolde. Im Treibhaus kennzeichnet eine konsequent strophische Form, regelmäßige Reimstruktur und gleichbleibende Metrik – eine strenge Struktur, die Wagners musikdramatisches Ideal der »unendlichen Melodie« konterkariert. In größter Emotionalität ein letzter Halt? Die Beziehung zwischen ihm und Mathilde Wesendonck: ein Äquivalent zu Tristan und Isolde? »Unsre Heimat ist nicht hier ...«
Die düstere Stimmung des Textes kleidet Wagner trotz aller Regelmäßigkeit in eine schwere Vorhaltsmotivik, die er im dritten Akt von Tristan und Isolde erneut aufgreift. Tiefe Sehnsucht und zugleich Verzweiflung werden greifbar, die auch Hannes und Laura in Hell ist die Nacht spüren, wenn der Krieg sie trennt. (Alicia Ciminello)