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Leitgedanke

Im klingenden Miteinander

Was Mozart zu sagen hat, seine »gesinnungen und gedancken«, sagt er durch Musik. Das schreibt er in einem Geburtstagsbrief an den Vater und verheißt ihm ein Ständchen, wenn auch aus der Ferne. Wie drückt Mozart Respekt, Dankbarkeit, Liebe aus? Was bedeutet ihm Nähe in einem Leben, das bis ins Detail von den Prozessen des Komponierens geprägt war?

»Aber durch Töne: Freund Mozart« lautet das Motto des Mozartfestes 2025. Unser Motto öffnet den Raum für Künstlerfreundschaften im Gestern und Heute. Und auch für solche Momente, wo nur noch die Musik selbst der beste und einzige Freund ist. Eine Auswahl von Musikstücken, die an Freunde adressiert sind, werden unsere Artistes étoiles in ihren insgesamt elf Konzerten vorstellen. Passend zum Motto haben wir keinen Einzelkünstler eingeladen, sondern zwei Solisten mit herausragendem Ruf und enger künstlerischer Verbindung: den Bratscher Nils Mönkemeyer und den Pianisten William Youn. Beide sind vielseitig als Solisten, Kammermusiker, Festivalgestalter, Pädagogen unterwegs. Sie sind in die Zukunft denkende und sozial engagierte Künstlerpersönlichkeiten.

Die Facette familiären Musizierens bringen die Brüder Daniel und Andreas Ottensamer, Martin und Goran Fröst und die vier Geschwister des französischen Quatuor Tchalik nach Würzburg. Erstmals rufen wir zu einer »Großen Stadtmusik« auf. Würzburger Musikfreunde öffnen an Christi Himmelfahrt ihre Privaträume und laden ein zum Stadtspaziergang mit besonderer Wahrnehmung des klingenden Miteinanders.

Ein Miteinander anderer Ausprägung stiften wir durch das neue Format »Stars bei uns«. Das Mozartfest verschenkt ein Konzert an eine engagierte Ortsgemeinschaft aus dem Landkreis Würzburg. Dafür gab es einen Wettbewerb, den Waldbrunn unter 27 Bewerbern gewonnen hat. Es waren viele großartige und kreative Einsendungen darunter. Dank und Glückwunsch an alle!

Mehr denn je ruft das Festivalmotto Anknüpfungspunkte in der Gegenwart auf: etwa den Bedeutungswandel von Freundschaft in Zeiten von Social Media und digitalen Ersatzwelten. Diskurse um Public-Health-Themen wie Einsamkeit werden in unserem M PopUp, kuratiert von der Pianistin und Konzertdesignerin Hanni Liang, genauso aufgegriffen wie im MozartLabor, das wieder hochkarätig besetzt ist.

Alles geht von der Musik aus oder führt zu ihr hin. Wenn Mozart mit »Aber durch Töne« sagt, was er am besten kann, so hat uns die fruchtbare Verbindung der Schwesternkünste zu einer ganzen Reihe von Veranstaltungen inspiriert; mit Musik, Schauspiel, Farben, Texten, Bewegung. Das Freispiel GESEHEN_NICHT GESEHEN ist als interdisziplinäres Kunstprojekt aufwendig entwickelt worden, ebenso »... ich bin kein Dichter« vom Künstlerkollektiv vodeon – beides Erstaufführungen. Eine Ausstellung im Martin von Wagner Museum über einen Bilderzyklus von Tiepolos Sohn ist angeregt durch die Uraufführung des gleichnamigen Zyklus divertimento per li regazzi von Johannes Schöllhorn.

Wie Erinnerungskultur durch Kunstprojekte erlebbar wird, hat die Musiktheatrale Installation »Hell ist die Nacht« in den historischen Luftschutzräumen der Erlöserschwestern im letzten Jahr gezeigt und damit Presse und Publikum nachhaltig beeindruckt. Aus Anlass des 80. Jahrestages der Zerstörung Würzburgs wird diese exklusive Arbeit junger Theatermacher mit vier Vorstellungen wiederaufgenommen.

Dem Mozartfest nahestehende Künstlerinnen und Künstler kommen mit speziell für diese Saison erfundenen Programmen nach Würzburg zurück: Ragna Schirmer widmet ihr Doppelkonzert Maria Theresia Paradis, der blinden Pianistin und Zeitgenossin Mozarts. Christiane Karg musiziert mit dem aufsehenerregenden Aris Quartett aus Schuberts und Mendelssohns Liedschaffen und Corinna Harfouch lässt die »rätselhafte Liebe« zwischen Nadeschda von Meck und Pjotr Tschaikowski aufleben. Die Amsterdam Sinfonietta, das Kammerorchester Basel, die Bamberger Symphoniker, Concerto Copenhagen, das Ostrobothnian Chamber Orchestra, Prague Philharmonia – alle haben sie maßgeschneiderte, beziehungsreiche Programme zusammengestellt.

Wie klingt Musik unter Freunden heute? Vom Mozartfest initiiert ist ein neues Werk für Klavier, Bratsche und Orchester von Manfred Trojahn, das unsere Artistes étoiles mit dem Ensemble Resonanz im Eröffnungskonzert aufführen werden. Trojahn sagt über sich: »Mozart hat mich immer herausgefordert, er hat mein Leben bestimmt.« Wie sich das in seiner Musik auswirkt, wird in sieben Konzerten des Porträtkomponisten zu hören sein.

Seien Sie herzlich willkommen zum Mozartfest 2025!

Ihre Evelyn Meining
Intendantin des Mozartfestes Würzburg

Stand 30.01.2025

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Programmfacetten

Die UNESCO-Weltkulturerbestätte Würzburger Residenz, Kirchen, Klöster, Weingüter, Schlossgärten oder Industriedenkmäler sind Bühne für ein facettenreiches Programm, in dem das gemeinsame Erleben und Erkunden groß geschrieben wird.

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