Geschichte
Nachdem die Würzburger Residenz 1919 für gemeinnützige Zwecke freigegeben ist und im folgenden Jahr erstmals im Kaisersaal ein Konzert stattgefunden hat, initiiert der Leiter des Bayerischen Staatskonservatoriums Hermann Zilcher 1921 mit einer Musik- und Theaterwoche das spätere Mozartfest. Vom 17. bis 26. Juni 1922 veranstaltet Zilcher die erste »Mozartwoche« ausschließlich mit Werken Mozarts. Konzerte im Kaisersaal, Nachtmusiken im Hofgarten, ein Teekonzert im Gartensaal sowie Sakralmusik in der Neubaukirche und ein Gartenfest in Veitshöchheim bilden das Programm und gründen bereits in der Anfangszeit Konzertformate, die für das Mozartfest wesentlich sind. Die architektonischen Gegebenheiten von Residenz und Hofgarten werden in die Programmatik einbezogen. 1923 nennt Zilcher seine Konzertreihe erstmals »Mozartfest«. Ab 1931 gehören auch konzertante Opernaufführungen ins Programm.
Zilcher selbst ist zentraler Interpret in der Zeit seiner künstlerischen Leitung (1921 bis 1944). Von Anfang an konzertieren auch international führende Musiker:innen beim Mozartfest. Zu den Gästen der Mozartfest-Frühzeit zählen Elisabeth Schumann, Adolf Busch, Carl Flesch, Alma Moodie, Elly Ney, Edwin Fischer, Maria Cebotari, Karl Böhm, Gaspar Cassadó, Julius Patzak u. v. m. Die traditionellen Schäferspiele im Hofgarten mit Tanz und Gesang in Barockkostümen verantwortet ab 1941 die Choreografin Friderica Derra de Moroda. Im gleichen Jahr, zum 150. Todestag Mozarts, wird Zilcher mit der Goldenen Medaille der Stiftung Mozarteum Salzburg ausgezeichnet.
In den 1930er und 1940er Jahren vereinnahmt zunehmend die nationalsozialistische Ideologie das Mozartfest: Auch in Würzburg missbraucht man Mozart zur Überhöhung von Deutschtum und Volkstümlichkeit. Ab 1942 ist die NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude Veranstalterin des Mozartfestes. 1944 findet unter dem Namen »Mozartsommer« das letzte Mozartfest statt vor Schließung der Theater in Deutschland am 1. September 1944 und dem verheerenden Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945.
Nach sechsjähriger Unterbrechung wird das Mozartfest 1951 in städtischer Trägerschaft wieder aufgenommen. Auf Initiative des amtierenden Würzburger Oberbürgermeisters und späteren BR-Intendanten Dr. Franz Stadelmayer gewährt der Bayerische Rundfunk finanzielle Unterstützung beim Wiederaufbau der Residenz. Eugen Jochum übernimmt als Chefdirigent des Symphonie-
orchesters des Bayerischen Rundfunks die künstlerische Gesamtleitung des Mozartfestes, bei dem künftig ausschließlich Werke von Mozart aufgeführt werden sollen. Zu den Mozartfest-Interpreten zählen in den 1950er-Jahren Wilhelm Kempff (1953), Edwin Fischer und Pierrette Alarie (1954), Johanna Martzy (1955), Irmgard Seefried und Wolfgang Schneiderhahn (1956) sowie Joseph Keilberth, Fritz Wunderlich und die erst 18-jährige Martha Argerich (alle 1959). Das Münchner Koeckert-Quartett gastiert ab 1952 annähernd jährlich in Würzburg. 1959 treten die Bamberger Symphoniker zum ersten Mal beim Mozartfest auf. 1960 bringt Eugen Jochum eine konzertante Aufführung von »La clemenza di Tito« auf die Kaisersaal-Bühne.
Hörbeispiele:
- 1954: Edwin Fischer (Klavier), Eugen Jochum, Kammerorchester des Bayerischen Rundfunks: Konzert-Rondo für Klavier und Orchester in D-Dur KV 382*
- 1955: Johanna Martzy (Violine), Eugen Jochum, Kammerorchester des Bayerischen Rundfunks: Violinkonzert Nr. 3 in G-Dur KV 216, 1. Satz*
- 1956: Irmgard Seefried (Sopran), Eugen Jochum, Kammerorchester des Bayerischen Rundfunks: Rezitativ und Arie »Non temer amato bene« KV 490*
- 1959: Joseph Keilberth, Bamberger Symphoniker: Sinfonie Nr. 30 in D-Dur KV 202, 1. Satz*
*Der vollständige Konzertmitschnitt ist Teil der Jubiläums-CD-Box »Wolfgang Amadé Mozart. Imperial Hall Concerts« und erschien bei Orfeo im Mai 2021.
Die Konzertmitschnitte wurden LIVE im UNESCO-Weltkulturerbe Residenz Würzburg (Bayerische Schlösser- und Gartenverwaltung) aufgezeichnet.
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1954 | Fischer, Jochum | KV 382
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1955 | Martzy, Jochum | KV 216
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1956 | Seefried, Jochum | KV 490
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1959 | Keilberth | KV 202
Das neue Jahrzehnt bringt einen Wechsel an der Spitze des Mozartfestes und eine vierjährige Festivalpause mit sich. Rafael Kubelík wird 1961 neuer Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und übernimmt ab 1962 die Leitung der Konzerte seines Orchesters beim Mozartfest. Zuvor hat sich 1961 Eugen Jochum als erster Mozartfest-Künstler ins neu aufgelegte Mozartfest-Buch eingetragen, das seither die auftretenden Künstler:innen verzeichnet. Als der Kaisersaal der Würzburger Residenz in den Jahren 1963 bis 1967 restauriert wird, muss sich das Mozartfest für vier Jahre auf die Nachtmusiken im Hofgarten und ein stark reduziertes Ersatzprogramm beschränken. 1967 erfolgt die Wiederaufnahme. Im gleichen Jahr nimmt die Deutsche Welle erstmals drei Konzerte auf und strahlt sie bis nach Kanada und Neuseeland aus. Auch das ZDF sendet erstmals ein Konzert vom Mozartfest. Unter dem Titel »Wie schön ist doch Musik« musizieren das Münchener Kammerorchester und die Gächinger Kantorei unter der Leitung von Helmuth Rilling. Zu den Mozartfest-Interpreten des Jahrzehnts zählen Hermann Zilchers Sohn Heinz Reinhard (1961), Robert Casadesus und Rudolf Kempe (beide 1962), Horst Stein und Arthur Grumieux (beide 1967), Erika Köth (1968) sowie Alfred Brendel (1969).
Hörbeispiel:
- 1967: Rafael Kubelík, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Adagio und Fuge in c-Moll KV 546*
*Der vollständige Konzertmitschnitt ist Teil der Jubiläums-CD-Box »Wolfgang Amadé Mozart. Imperial Hall Concerts« und erschien bei Orfeo im Mai 2021.
Die Konzertmitschnitte wurden LIVE im UNESCO-Weltkulturerbe Residenz Würzburg (Bayerische Schlösser- und Gartenverwaltung) aufgezeichnet.
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1967 | Kubelík | KV 546
1971 feiert das Mozartfest sein 50. Jubiläum, zu dem Erich Valentin den Festvortrag unter dem Titel »Unser Zeitgenosse Mozart« hält. 1975 richtet das Mozartfest zum ersten Mal einen eigenen Wettbewerb aus und ruft damit eine neue Institution ins Leben. Ab 1977 wird der Mozartfest-Wettbewerb ausschließlich im Fach Gesang ausgetragen. Im gleichen Jahr gewinnt Waltraud Meier den Ersten Preis. Zu den herausragenden Mozartfest-Interpreten des Jahrzehnts zählen Elisabeth Grümmer (1971), Helen Donath und Rudolf Buchbinder (1972), Elly Ameling und Martha Argerich (1973), das Melos-Quartett (1970 und 1973), das Tokyo String Quartet (1971), Yehudi Menuhin (1974), Ingeborg Hallstein (1975), Christoph Eschenbach (1976 und 1979), Zoltán Kocsis (1978), Edda Moser (1979) und Clifford Curzon (1975 und 1979).
Hörbeispiele:
- 1973: Martha Argerich (Klavier), Eugen Jochum, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Klavierkonzert Nr. 18 in B-Dur KV 456, 1. Satz
- 1977: Koeckert-Quartett: Streichquartett Nr. 14 in G-Dur KV 387, 1. Satz*
*Der vollständige Konzertmitschnitt ist Teil der Jubiläums-CD-Box »Wolfgang Amadé Mozart. Imperial Hall Concerts« und erschien bei Orfeo im Mai 2021.
Die Konzertmitschnitte wurden LIVE im UNESCO-Weltkulturerbe Residenz Würzburg (Bayerische Schlösser- und Gartenverwaltung) aufgezeichnet.
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1973 | Argerich, Jochum | KV 456
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1977 | Koeckert-Quartett | KV 387
Das siebte Jahrzehnt des Mozartfestes zeitigt Entwicklungen in unterschiedliche Richtungen: 1982 gastiert erstmals Nikolaus Harnoncourt und erntet mit seinen Ansätzen einer Mozartinterpretation im Zeichen historisch informierter Aufführungspraxis nicht nur Zustimmung. Gleichzeitig öffnet sich die Programmatik volkstümlichen Formaten. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks bekommt mit Sir Colin Davis einen neuen Chefdirigenten, der ab 1985 auch in Würzburg regelmäßig die Konzerte des Klangkörpers leitet. Lioba Braun und Thomas Quasthoff gewinnen 1987 den ersten Preis beim Mozartfest-Wettbewerb. Ab 1989 erfährt das Mozartfest eine zeitliche Ausweitung und erstreckt sich bald über drei Wochen. Als Solist:innen zu Gast sind u. a. Alfred Brendel (1981), Lucia Popp und Edith Mathis (beide 1981, 1983 und 1988), Frank Peter Zimmermann (1982), Hermann Prey (1983), Christoph Eschenbach und Justus Frantz (1983 ff.), Sir András Schiff, Wolfgang Schneiderhan und Trudeliese Schmidt (1984), Sabine Meyer (1984 und 1985), Siegfried Jerusalem (1985), Christian Zacharias (1986 und 1989), Mitsuko Uchida (1985 und 1987), Jörg Demus (1983 und 1989), Arleen Auger (1987 und 1989), Tabea Zimmermann (1988), Elisabeth Leonskaja (1989), Rudolf Buchbinder (1989 und 1990), Christian Tetzlaff (1990) sowie das Hagen Quartett (1987), das Abegg Trio (1988) und das Alban Berg Quartett (1990). Es dirigieren etwa Wolfgang Sawallisch (1983), Eliahu Inbal (1984), Frans Brüggen und Herbert Blomstedt (beide 1989). Konzerte im Kaisersaal geben neben dem BR-Symphonieorchester auch die Bamberger Symphoniker, die Radio-Sinfonieorchester aus Frankfurt und Stuttgart, das Prager Kammerorchester, das Collegium Aureum, das English Chamber Orchestra oder Concerto Köln.
Hörbeispiele:
- 1981: Alfred Brendel (Klavier), Rafael Kubelík, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Klavierkonzert Nr. 20 in d-Moll KV 466, 3. Satz*
- 1981: Lucia Popp (Sopran), Rafael Kubelík, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Große Messe in c-Moll KV 427, Et incarnatus est.*
- 1985: Mitsuko Uchida (Klavier), Sir Colin Davis, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Klavierkonzert Nr. 17 in G-Dur KV 453, 1. Satz
- 1987: Ana Chumachenco (Violine), Sir Colin Davis, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Violinkonzert Nr. 5 in A-Dur KV 219, 3. Satz*
- 1989: Edith Wiens (Sopran), Iris Vermillion (Mezzosopran), Ferdinand Leitner, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Vesperae solennes de confesserore KV 339, 1. Dixit
*Der vollständige Konzertmitschnitt ist Teil der Jubiläums-CD-Box »Wolfgang Amadé Mozart. Imperial Hall Concerts« und erschien bei Orfeo im Mai 2021.
Die Konzertmitschnitte wurden LIVE im UNESCO-Weltkulturerbe Residenz Würzburg (Bayerische Schlösser- und Gartenverwaltung) aufgezeichnet.
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1981 | Brendel, Kubelík | KV 466
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1981 | Popp, Kubelík | KV 427
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1985 | Uchida, Davis | KV 453
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1987 | Chumachenco, Davis | KV 219
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1989 | Wiens, Vermillion, Leitner | KV 339
1991 feiert das Mozartfest sein 70-jähriges Jubiläum. Es präsentiert die »Zauberflöte« im Stile einer Jahrmarktsinszenierung und ganz nach dem Zeitgeschmack der anbrechenden 90er-Jahre. Mit einer »Mozart-Klangwolke« geht das Festival eventorientierte Wege und veranstaltet auch eine Mozartnacht als Wandelkonzert in der Residenz. Im darauffolgenden Jahr übernimmt Jonathan Seers die künstlerische Leitung und bringt das Mozartfest Widerständen zum Trotz in eine neue Ära: Der Generalmusikdirektor des Würzburger Stadttheaters bricht mit dem Grundsatz, nur Werke von Mozart zu programmieren. Seers: »Alles was Mozart von der Vorstellung des ›harmlosen Klassikers‹ befreit, was das Mozartverständnis wachrüttelt und erneuert, muß willkommen sein.« Behutsam weitet er die Programmatik und formuliert Schwerpunkte wie »Mozart versus Haydn«, »Mozart und Salieri« oder »Mozart und die Mannheimer Schule«. 1996 gewinnt Diana Damrau den 2. Preis beim Mozartfest-Wettbewerb. Zentrale Interpret:innen und Klangkörper sind unter anderem Musica Antiqua Köln unter der Leitung von Reinhard Goebel (1991, 1993, 1994), Alfred Brendel (1991), Christiane Oelze, Tzimon Barto und das Melos Quartett (alle 1983), The English Concert unter der Leitung von Trevor Pinnock (1994), Orchestra of the Age of Enlightenment unter der Leitung von Sir Roger Norrington (1998) sowie die Academy of Ancient Music unter der Leitung von Christopher Hogwood (1999). 1994 gründet sich die Gesellschaft der Freunde des Mozartfestes e. V.
Hörbeispiel:
- 1996: Lorin Maazel, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Sinfonie Nr. 41 in C-Dur KV 551 »Jupiter«, 1. Satz*
*Der vollständige Konzertmitschnitt ist Teil der Jubiläums-CD-Box »Wolfgang Amadé Mozart. Imperial Hall Concerts« und erschien bei Orfeo im Mai 2021.
Die Konzertmitschnitte wurden LIVE im UNESCO-Weltkulturerbe Residenz Würzburg (Bayerische Schlösser- und Gartenverwaltung) aufgezeichnet.
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1996 | Maazel | KV 551
Der Würzburger Generalmusikdirektor Daniel Klajner übernimmt 2001 die künstlerische Leitung des Mozartfestes und kürt 2003 mit Martin Haselböck erstmals einen »Artist in Residence«. 2005 wagt er unter dem Titel »Mozart und die Moderne« zaghafte Schritte in Richtung musikalische Gegenwart. 2006, im Jahr von Mozarts 250. und Zilchers 125. Geburtstag sowie dem 85-jährigen Jubiläum des Mozartfestes, wird Hermann Schneider in seiner Funktion als Intendant des Theaters der Stadt Würzburg die künstlerische Leitung übertragen. Zudem wird 2006 letztmalig der Mozartfest-Wettbewerb ausgetragen. 2008 und 2009 steht der Kaisersaal wegen Restaurierung und Konservierung für Konzerte des Mozartfestes nicht zur Verfügung. 2009 erfolgt ein weiterer Wechsel: Die Stadt Würzburg überführt das Mozartfest in eine eigenständige bei der Stadt angesiedelte Organisationsstruktur und beruft Kirchenmusikdirektor Christian Kabitz zum künstlerischen Leiter. Unter seiner Leitung öffnet sich das Mozartfest weiter in die Stadt hinein, es wird u.a. der Mozarttag eingeführt. Mit 61 Veranstaltungen an 23 Spielstätten hat das Mozartfest seinen für die weiteren Jahre gültigen Umfang erreicht. Zu den Interpret:innen sowie Klangkörpern und Dirigenten der ersten Jahre des neuen Jahrtausends zählen Il Giardino Armonico unter der Leitung von Giovanni Antonini, La Petite Bande unter der Leitung von Sigiswald Kuijken, Hanna Schygulla (alle 2001), Camerata Salzburg unter der Leitung von Sir Roger Norrington (2002), London Mozart Players unter der Leitung von Howard Shelley (2003 und 2012), Sir Neville Marriner (2003 und 2009), Königliche Philharmonie von Flandern unter der Leitung von Philippe Herreweghe (2004), Murray Perahia (2006), Lars Vogt (2007), Les Siècles unter der Leitung von François-Xavier Roth (2009), Thomas Hengelbrock, Martin Stadtfeld und Sir András Schiff (alle 2010), Gidon Kremer (2011) u. v. m.
Hörbeispiele:
- 2001: Sigiswald Kuijken, La Petite Bande: Sinfonie Nr. 33 in B-Dur KV 319, 4. Satz*
- 2003: Christopher Hogwood, Kammerorchester Basel: Sinfonie Nr. 31 in D-Dur KV 297 »Pariser«,
1. Satz - 2007: Veronica Cangemi (Sopran), Ádám Fischer, Bamberger Symphoniker: Rezitativ und Arie
»A questo seno deh vieni« KV 374* - 2007: Giovanni Antonini, Il Giardino Armonico: Divertimento in F-Dur KV 138 »Salzburger Sinfonie Nr. 3«, 1. Satz
- 2009: Sir Neville Marriner, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Ouvertüre KV 311a
- 2013: Veronika Eberle (Violine), Nils Mönkemeyer (Viola), William Youn (Klavier):
Notturno in F-Dur KV 346 »Luci care, luci belle«*
*Der vollständige Konzertmitschnitt ist Teil der Jubiläums-CD-Box »Wolfgang Amadé Mozart. Imperial Hall Concerts« und erschien bei Orfeo im Mai 2021.
Die Konzertmitschnitte wurden LIVE im UNESCO-Weltkulturerbe Residenz Würzburg (Bayerische Schlösser- und Gartenverwaltung) aufgezeichnet.
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2001 | Kuijken | KV 319
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2003 | Hogwood | KV 297
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2007 | Cangemi, Fischer | KV 374
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2007 | Antonini | KV 138
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2009 | Marriner | KV 311a
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2013 | Eberle, Mönkemeyer, Youn | KV 346
2014
»Mozart – trazoM. Musik im Spiegel« lautet das Festivalthema und ist Symbol für die Neuausrichtung des Mozartfestes unter der Intendanz von Evelyn Meining: Der Dialog mit der Gegenwart wird zum wesentlichen Moment. Künftig wird ein Jahresmotto das Mozartfest auf eine neue Weise inhaltlich bestimmen. Jörg Widmann ist erster Artiste étoile des Mozartfestes und zugleich Komponist im Porträt. Zum ersten Mal wird das MozartLabor eingerichtet. »Bruckner im Dom« knüpft an die Tradition wegweisender Brucknerinterpretation in Würzburg an. Die Gesprächsreihe »Allzeit ...« wird ins Leben gerufen und die »Jupiternacht« steht als Mozartfest-Finale für den Gedanken »Mozart für alle«. Wolfgang Rihms »Harzreise im Winter« wird in Würzburg uraufgeführt.
2015
»Was heißt hier Klassik?«, fragt das Mozartfest. Zu Lebzeiten ist Mozart ein moderner Querdenker. Was machte und macht ihn zum Klassiker? Artiste étoile ist Renaud Capuçon, Komponist im Porträt Toshio Hosokawa, dessen »Hika« für Violine und Orchester als Auftragswerk des Mozartfestes uraufgeführt wird.
2016
Mit dem Thema »Mozarts Europa« fragt das Mozartfest nach kultureller Vielfalt und Einheit. Kit Armstrong ist Artiste étoile und bringt im Auftrag des Mozartfestes einen Liederzyklus zur Uraufführung. Komponist im Porträt und Gast im MozartLabor ist Aribert Reimann. Sir John Eliot Gardiner dirigiert erstmals beim Mozartfest – am Tag des Brexit-Referendums. Waltraud Meier feiert im Rahmen des Mozartfestes ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum.
2017
Das Thema »Mozart 36 – Was ist Reife?« gibt Anlass zur Frage nach den Bedingungen künstlerischer Reife. Mit der Artiste étoile Christiane Karg steht Vokalmusik im Zentrum. Wolfgang Rihm ist Komponist im Porträt. Dieter Schnebel springt für den erkrankten Rihm im MozartLabor ein. Erstmals begegnen sich in einer »Lounge Amadé« Mozart und Clubatmosphäre. René Jacobs debütiert beim Mozartfest.
2018
»Aufklärung. Klärung. Verklärung« heißt der Dreiklang, den das Mozartfest in den Fokus nimmt. Artiste étoile ist erstmals ein Kammermusik-Ensemble: das Schumann Quartett. Arvo Pärt ist Komponist im Porträt. Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre debütieren beim Mozartfest mit einer konzertanten Aufführung von »Così fan tutte«. Die »Zauberflöte reloaded« bringt Mozart und Street-Art zusammen.
2019
Mit dem Thema »Mozart, ein Romantiker?« geht es an Schnittstellen von Epochen. Der Artiste étoile Julian Prégardien konfrontiert in einem von fünf exklusiven Konzertprojekten Schuberts »Winterreise« mit Klavierwerken Mozarts. Die Komponistin im Porträt Unsuk Chin bringt eine erweiterte Fassung von »snagS&Snarls« zur Uraufführung. Hervé Niquet und Le Concert Spirituel sind erstmals zu Gast beim Mozartfest.
2020
Das auf Mozart und Beethoven bezogene Motto »Widerstand. Wachsen. Weitergehen« bekommt eine völlig neue Aktualität. Die Covid-Pandemie zwingt im April zur Absage der ursprünglich geplanten Konzerte. Ein binnen weniger Wochen vollkommen neu aufgelegtes Programm präsentiert 43 Veranstaltungen. Zwei Konzerte werden live gestreamt. Bereits das Eröffnungskonzert erreicht 104.000 Zuschauer. Evelyn Meining: »In Würzburg lebt man den Anspruch Kulturstadt zu sein: aus gemeinsamer Überzeugung und leidenschaftlich. Dass wir es unter diesen schwierigen Vorzeichen geschafft haben, erstmals wieder Musik vor Publikum im Live-Konzert erklingen zu lassen, war eine Befreiung – nicht zuletzt für die Musikerinnen und Musiker.«
Hörbeispiele:
- 2014: Reinhard Goebel, WDR Symphonieorchester Köln:
Serenade Nr. 9 in D-Dur KV 320 »Posthorn«, 2. Trio* - 2016: Kit Armstrong (Klavier): Suite in C-Dur KV 399, 2. Satz: Allemande
- 2017: Renaud Capuçon (Violine), Kit Armstrong (Klavier):
Sonate für Violine und Klavier in Es-Dur KV 481, 3. Satz - 2017: Sakari Oramo, Ostrobothnian Chamber Orchestra: Serenade Nr. 13 in G-Dur KV 525
»Eine kleine Nachtmusik«, 4. Satz* - 2017: Jörg Widmann (Klarinette), Tabea Zimmermann (Viola), Dénes Várjon (Klavier): Trio für Klarinette, Viola und Klavier in Es-Dur KV 498 »Kegelstatt«, 3. Satz
- 2019: Pierre-Laurent Aimard (Klavier), Clemens Schuldt, Münchener Kammerorchester: Klavierkonzert Nr. 17 in G-Dur KV 453, 3. Satz*
- 2019: Julian Prégardien (Tenor), Lorenza Borrani, Freiburger Barockorchester: »Dalla sua pace« aus: »Don Giovanni« KV 527
- 2020: Ragna Schirmer: Klaviersonate Nr. 9 in a-Moll KV 310, 1. Satz*
*Der vollständige Konzertmitschnitt ist Teil der Jubiläums-CD-Box »Wolfgang Amadé Mozart. Imperial Hall Concerts« und erschien bei Orfeo im Mai 2021.
Die Konzertmitschnitte wurden LIVE im UNESCO-Weltkulturerbe Residenz Würzburg (Bayerische Schlösser- und Gartenverwaltung) aufgezeichnet.
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2014 | Goebel | KV 320
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2016 | Armstrong | KV 399
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2017 | Capuçon, Armstrong | KV 481
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2017 | Oramo | KV 525
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2017 | Widmann, Zimmermann, Várjon | KV 498
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2019 | Aimard, Schuldt | KV 453
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2019 | Prégardien, Borrani | KV 527
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2020 | Schirmer | KV 310
2021
Das Mozartfest Würzburg feiert 100-jähriges Bestehen. Artiste étoile und Komponist im Porträt ist Wolfgang Amadé Mozart selbst. Die Jubiläumssaison ist Spiegel von 100 Jahren Mozartfest und richtet den Blick auf Mozartbilder im Wandel der Zeiten. Die Ausstellung IMAGINE MOZART | MOZART BILDER, die Konzertreihe »Mozarts Europa«, die Vortragsreihe »Wie viel Mozart braucht der Mensch?« und der Ideenwettbewerb »100 für 100« sind zentrale Projekte des Jubiläums-
programms. Auftragswerke von Ulla Hahn, Jüri Reinvere und Anno Schreier kommen zur Uraufführung.
Alle Publikationen zum Jubiläum finden Sie hier.
2022
2021 feierte das Mozartfest Würzburg seinen 100. Geburtstag. 2022 ist das Jahr danach. Ein neuer Anfang. Ein neues Jahrhundert. 2022 bildet unsere musikalische Gegenwart den Mittelpunkt des Programms. Mozart hätte das gewiss von uns erwartet. Er war ein Freigeist in doppeltem Sinn ̶ innerlich und äußerlich unangepasst. »Alles in einem. Freigeist Mozart«, heißt das Motto des Mozartfestes 2022. Artiste étoile ist erstmals eine Komponistin: Isabel Mundry. Sie ist eine der wichtigsten Komponistinnen unserer Zeit und erkundet in ihren Programmen, die sie für das Mozartfest entwickelt hat, das Alte im Neuen und das Neue im Alten. Neu ist auch die Reihe »Unexpected«, in der junge Spitzenmusiker Bekanntes neu interpretieren und an Schnittstellen der »Klassik« experimentieren. Höhepunkt dieses Themenschwerpunkts ist ein dreitägiges »Freispiel«, zu dem alle Generationen auf das Bürgerbräu-Areal eingeladen sind, Musik neu zu erleben. Auch 2022 wieder mit dabei: das M PopUp, der Raum für Mozart und natürlich das MozartLabor.
2023
Unter dem Motto »speculire – studiere – überlege: Faszination Mozart« wird Art und Intensität, Inspiration und Vorbildfunktion Mozarts befragt. Wo lassen sich Fortschreibungen erkennen? Wie vermittelt sich musikalische Aneignung durch Bearbeitung, Interpretation, Transformation? Ragna Schirmer, Artiste étoile der Saison 2023, vereint feinsinnige Virtuosität und pädagogische Expertise.
Neben den traditionellen Formaten im Weltkulturerbe Residenz Würzburg mit den anspruchsvollen, programmatisch fein durchwebten Orchesterkonzerten ist die Fortführung der Reihe Unexpected vor allem mit dem Freispiel die Festivalplattform, die unkonventionellen Formaten eine Bühne gibt.
2024
Der Saison 2024 war das Motto »Schuld & Vergebung: Seelenforscher Mozart« vorangestellt.
Ausgehend von Mozarts Werk ging es um existenzielles Da-Sein und So-Sein, um Widersprüche des Lebens. In diesem Sinne umfasste das Programm geistliche und weltliche Musik, die bei Mozart oft eng verwoben sind. Christophe Rousset – Artiste étoile 2024 – brachte »Così fan tutte« mit einer erstklassigen Sängerriege in den Kaisersaal. Diese letzte der Da-Ponte-Opern beschäftigt sich mit Schuld und Vergebung. Ebenso wird sich die musiktheatrale Installation »Hell ist die Nacht« in die Geschichte des Mozartfestes einschreiben.